Ich habe keine Angst mehr

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Christin hat sich durchgekämpft. Ihre Eltern, selbst Landwirte, wollten Anfangs nicht, dass auch die Tochter Landwirtin lernt. Heute sind sie umso stolzer auf sie. Nach bald zehn Jahren als Betriebshelfern wird ihr Weg beim Maschinenring weitergehen.

Christin auf Instagram: Christin Landwirtin

Die Landwirtschaft steht am Anfang eines großen Wandels, ist vielleicht sogar schon mitten drin. Die Digitalisierung verändert vieles, nimmt den Menschen immer mehr ab. Ist dein Beruf vom Aussterben bedroht?

Ich kann nicht in die Zukunft gucken und weiß nicht, was in einhundert Jahren ist. Aber im Moment ist die Antwort eindeutig ein. Mein Beruf ist nicht vom Aussterben bedroht.

Was macht dich da so sicher?

Als Betriebshelferin ersetze ich den Landwirt und der ist ja auch nicht vom Aussterben bedroht. Wenn ich beispielsweise auf einem Milchviehbetrieb mit Melkroboter im Einsatz bin, dann nimmt mir die Maschine schon ein wenig Arbeit ab, ich kann mir meine Zeit auch selbst viel flexibler einteilen. Trotzdem müssen die Tiere überwacht werden, genau so wie die Technik. Von augenscheinlich kranken Tieren will ich da gar nicht erst reden. Weder erkennt das ein Roboter, noch kann er sie behandeln.

Betriebshelfer wird es also auch noch in vielen Jahren geben. Was hat dich vor neun Jahren dazu bewegt, diesen Beruf zu ergreifen?

In erster Linie wollte ich damals vor allem als Landwirtin arbeiten. Als ich meinen Eltern davon erzählt habe, waren beide wenig begeistert. Sie hatten einfach Angst um mich, dass ich es körperlich nicht schaffe oder mir was passiert. Ich habe mich davon aber nicht umstimmen lassen und mir sogar gedacht: Jetzt erst recht!

Und dann?

Dann bin ich Landwirtin geworden. Ich war so verdammt stolz, als ich die Ausbildung bestanden hatte. Und das schönste: Meine Eltern waren es auch.

Anschließend bist du direkt Betriebshelferin geworden?

Nein, ich bin zuerst aus meiner Heimat, dem Hochsauerland, in den Landkreis Soest gezogen. Dort habe ich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb eine Festanstellung angenommen, war aber nie wirklich glücklich dort. Dann habe ich mich irgendwann beim Maschinenring beworben und die haben mich gleich danach auf einen Einsatz geschickt.

Kannst du dich daran noch erinnern?

Oh ja, ziemlich gut sogar. Ich war richtig schlimm nervös und der Landwirt war skeptisch: junge Frau, erster Einsatz und so. Direkt in den ersten Tagen ist zweimal kurz nacheinander ein Reifen am Futterwagen geplatzt. Ich weiß noch ganz genau, wie ich verzweifelt unter dem Wagen lag und mich gefragt habe: „Schaffst du das überhaupt, warum tust du dir das an?“

Du hast ans Aufgeben gedacht?

Ich habe gezweifelt, aber nur kurz. Ich bin ehrgeizig, habe mich schon oft durchgebissen und mich immer wieder motiviert. Das ist jetzt sieben Jahre her – mittlerweile habe ich keine Angst mehr.

Was glaubst du, wovor haben potenzielle Betriebshelfer Angst, was könnte sie abschrecken?

Vielen fehlt die Flexibilität. Du musst bereit sein, ständig neue Betriebe und Menschen kennenzulernen. Die überwältigende Mehrheit deiner Einsätze läuft harmonisch und gut ab. Es gibt aber auch Ausnahmen und die sprechen sich – das Gefühl habe ich manchmal – mehr rum als die guten Einsätze, die ganz klar überwiegen. Vielleicht sind es auch noch die langen Fahrtzeiten, die es manchmal gibt.

Die resultieren ja oft daraus, dass in der Nähe des Einsatzbetriebes kein Betriebshelfer verfügbar ist. Dann musst du länger fahren.

Richtig. Aber auch da unterstützt mich mein Maschinenring: Ich bekomme den Sprit bezahlt, die Fahrtzeit gilt als Arbeitszeit, außerdem bekomme ich Wochenendzuschläge, falls ich auch mal Samstags oder Sonntags in den Stall muss.

Du wechselst bald in die Geschäftsstelle deines Maschinenrings und bist dann nicht mehr als Betriebshelferin verfügbar. Steht Ersatz bereit?

Bis dahin dauert es noch zwei Jahre. Aber ein konkreter Ersatz ist bisher nicht da. Dabei brauchen wir den dringend. Auch wenn sich die Landwirtschaft in einem echten Wandel befindet: Ohne Betriebshelfer – da wiederhole ich mich gerne – geht es nicht.

Zum Schluss: Was war dein prägendster Moment in den vergangenen acht Jahren als Betriebshelferin?

Das war der letzte Tag auf einem kleinen Betrieb. Den hat ein älteres Ehepaar, beide über 60, geführt. Am Ende meines Einsatzes kamen beide mit einem Präsentkorb. Der Senior, ein herzensguter Mensch, hatte Tränen in den Augen, hat sich wortlos umgedreht und ist gegangen. Wer Landwirte kennt, der weiß, was für eine unheimlich starke und berührende Geste das in diesem Moment war.