Es sind Tage und Wochen, in denen wenig normal ist. Nahezu die ganze Welt steht still, die Menschen ziehen sich zurück, arbeiten von Zuhause oder kommen in Kurzarbeit. Andere hingegen halten das Land am Laufen: medizinisches Personal an vorderster Front, Mitarbeiter in den Supermärkten, LKW-Fahrer, Landwirte. Sie alle müssen weitermachen, denn ihre Arbeit ist unverzichtbar, unaufschiebbar. Anita Buchberger ist Landwirtin und Betriebshelferin beim Maschinenring Ilmtal, Oberbayern. Als in den Hopfengärten die Pflanzen an die Drähte angeleitet werden müssen, da wächst sie über sich hinaus – 14 Tage lang.
Sie selbst würde das nie so sehen, „die Arbeit musste eben gemacht werden“ sagt sie heute, fast vier Monate später. Ihr Arbeitstag betrug in dieser Zeit regelmäßig 16 Stunden, sie hielt vier Betriebe am Laufen. Hopfenbauer Josef Zeitler sagt beim Wiedersehen: „Es war wirklich vieles ungewiss in der Zeit, aber Anita kannte ich und ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann.“
Anitas Arbeitstag beginnt im Dunkeln und endet im Dunkeln. Zuerst versorgt sie die Milchkühe in ihrem eigenen Stall, da ist es noch nicht mal um fünf Uhr in der Früh. Danach geht es weiter zum ersten Betrieb, auf dem sie als landwirtschaftliche Betriebshelferin im Einsatz ist. Auch dort übernimmt sie die Stallarbeiten, ist am späten Vormittag damit fertig. Eigentlich hat sie Pause, „aber der Josef brauchte wie alle anderen Hilfe“, also hat sie geholfen. Organisiert hat das ihr lokaler Maschinenring. Einerseits hat der seine Betriebshelfer verteilt, andererseits über das Portal daslandhilft.de freiwillige Helferinnen und Helfer vermittelt.
Denn mit der Schließung der Grenzen standen auch tausende Landwirte vor einer Herausforderung. Über das Jahr verteilt kommen rund 300.000 landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland nach Deutschland. Die Einreise ist mit wenigen Ausnahmen in diesen Tagen verboten. Viele von den Wenigen die dürften, bleiben aus Angst vor Virus und Quarantäne in ihrer Heimat. Aber die Ernte von Spargel oder das Anleiten von Hopfentrieben lassen sich nicht aufschieben.
Josef ist über Anita froh. Hopfen ist zwar nicht ihr Spezialgebiet, vollkommen fremd ist ihr die Arbeit aber auch nicht. „Ich hatte das schon mal gemacht“ sagt sie, lacht dabei. Sie wirkt fast ein bisschen überrascht, dass die Pflanzen, die ein bunt zusammengewürfelter Haufen hier angeleitet hat, alle ihre volle Höhe erreicht haben. Auch Landwirt Josef blickt zufrieden in seine Hopfengärten. „Wir können nicht einfach wie eine Fabrik die Bänder leer fahren und abschalten“ erklärt er die Dringlichkeit der Arbeit. „Hätten wir die Pflanzen damals nicht angeleitet, wäre das ein totaler Ernteausfall gewesen, der unwiederbringliche Verlust eines ganzen Jahres.
Nachdem Anita für rund fünf Stunden im Hopfengarten geholfen hat, musste sie zum nächsten Hof, den sie am Laufen hält. Der Fahrtweg dahin: 30 Minuten. „Der Betriebsleiter ist ausgefallen, ohne mich wäre dort alles stehengeblieben“. Aber auch das geht nicht. Eine Kuh muss betreut, gefüttert und gemolken werden.
Mittlerweile ist es längst wieder finster. Zuhause haben ihre Eltern den zweiten Melkgang erledigt. Trotzdem macht sie noch einen Stallrundgang, „15 Minuten, schauen ob alles passt“. So zogen sich die Tage in die Länge, aber Anita hat durchgehalten, hat als Ernte- und Betriebshelferin das Land am Laufen gehalten, „denn“ – um es mit ihren Worten zu sagen – „die Arbeit musste eben gemacht werden“.
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